Category: Zeitgeist / Kultur

RTL-CEO Anke Schäferkordt: „Wir setzen auf nationale Inhalte aus Deutschland“

Bei den Werbeinvestitionen wird das Fernsehen dieses Jahr erstmalig vom Online-Bereich überholt. Und zwar weltweit. Anlass zur Sorge ist das für Europas größten TV-Sender RTL jedoch nicht. Frank Wagner hat darüber mit Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin der Mediengruppe RTL Deutschland, gesprochen.

Frau Schäferkordt, mit ihrem Nachrichtensender n-tv feiert die Mediengruppe RTL in diesen Tagen 25-jähriges Jubiläum. Wie hat sich der Sender aus Ihrer Sicht entwickelt?

n-tv ist ein Vorbild dafür, wie man eine Medienmarke in das digitale Zeitalter führen kann. Wenn Sie heute an n-tv denken, dann denken Sie nicht nur an lineares Fernsehen, sondern auch an Digitalangebote, an die App auf dem Smartphone oder dem Tablet, an Car-Entertainment-Systeme oder an Amazon Echo. Wir sind mit der Marke n-tv und ihren Inhalten wie Nachrichten und Wirtschaftsberichterstattung überall präsent.

Das lineare Fernsehen, bei dem sich der Zuschauer zu einer bestimmten Uhrzeit vor dem Fernseher einfinden muss, wird gerade bei jungen Leuten eher unbeliebter. Sind die digitalen Angebote, die Sie genannt haben, auch eine ihre Strategien, um die junge Leuten zu erreichen und an n-tv zu binden?

Es ist schon so, dass ein Großteil der Bewegtbildnutzung in Deutschland nach wie vor über lineares Fernsehen erfolgt. Aber Sie haben Recht: Je jünger die Zielgruppe ist, desto mehr wird auf digitalen Endgeräten und auch non-linear, also auf Abruf, konsumiert. Daher haben wir uns als Mediengruppe RTL frühzeitig vom TV- zum Bewegtbildanbieter für alle Plattformen gewandelt. Für uns war es daher selbstverständlich, auch mit unserer Nachrichtenmarke auf allen Plattformen und Endgeräten präsent zu sein und je nach Zielgruppe und Gusto die Informationen so zur Verfügung zu stellen, wie man sie konsumieren möchte.

In wie weit geht Ihre Strategie auf?

Das funktioniert sehr gut. Schauen Sie sich einmal an, wie attraktiv n-tv heute auch für eine junge Zielgruppe auf dem mobilen Endgerät ist: Wir gehören mit n-tv immer zu den Top5-Nachrichtenangeboten in der digitalen Nutzung. Ich glaube, da kann man wirklich sagen, dass n-tv den richtigen Weg beschritten hat.

Im Werbemarkt dominiert der Bereich Online. Haben Sie ein wenig Sorge, dass sich der Werbemarkt in die „falsche“ Richtung entwickelt und Sie davon auch benachteiligt werden könnten?

Im Onlinebereich sind sehr viele Segmente zusammengefasst. Die höchsten Erlöse werden dort mit „Search“ erzielt, ein Bereich, in dem kaum ein deutscher Player präsent ist. Bei den klassischen Medien ist TV – übrigens inklusive seiner Digitalaktivitäten – klar dominant. Aber sicher ist die sehr starke Marktposition der amerikanischen Player Google und Facebook im digitalen Werbemarkt etwas, vor dem deutsche Publisher Respekt haben müssen.

Sprechen wir über „Netflix“ und „Amazon Prime Video“. Gibt es da eine gewisse Angst vor diesen Anbietern auf Seiten der etablierten TV-Anbieter für den Fall, dass sich die Streaming-Anbieter künftig auch für Werbung öffnen sollten?

Angst ist selten ein guter Berater, Respekt sollten wir vor allen Wettbewerbern haben. „Amazon Prime“ und „Netflix“ spielen in einem anderen Segment als unsere Free-TV-Angebote. Sie sind rein non-linear unterwegs und ein Pay-Angebot. Bis dato hat keiner dieser Player Angebote im Werbebereich, also stehen wir hier nicht in Konkurrenz. Allerdings stehen wir natürlich im Wettbewerb um die Gunst der Zuschauer. Da sind die Streaming-Angebote wiederum in der jungen Zielgruppe Wettbewerber, die wir absolut ernst nehmen.

Und in diesem Zusammenhang legen Sie den Schwerpunkt nicht so sehr auf amerikanische Serien wie „Netflix“ und „Amazon“ das tun, sondern mehr auf deutsche Inhalte, um den Wettbewerbern zu begegnen?

Unsere Strategie, auf Eigenproduktionen zu setzen, ist zwar keine Reaktion auf die Angebote von Streaminganbietern. Dennoch ist sie natürlich ein Unterscheidungsmerkmal, weil Sie deutsche Produktionen im fiktionalen und non-fiktionalen Bereich oder in der Information bei „Amazon Prime“ oder „Netflix“ nur in ganz kleinem Umfang oder gar nicht bekommen. Wir haben uns bereits vor einigen Jahren entschieden, verstärkt auf exklusive, unverwechselbare Inhalte zu setzen, die nur bei uns zu sehen sind. Sie erhöhen in einer sich fragmentierenden Medienwelt mit einer immer größeren Anzahl an Angeboten die Aufmerksamkeit für unsere Sendermarken. Und sie werden wichtiger, weil wir mit ihnen eigene Verwertungsrechte über alle Plattformen generieren können.

Sie waren ja bis vor Kurzem CEO der Muttergesellschaft RTL-Group und der Mediengruppe Deutschland. Seit März beschränken Sie sich ausschließlich auf Deutschland und sind dabei weiter als Bertelsmann-Vorstand aktiv. Haben Sie die Veränderung vorgenommen, um  sich stärker auf die Digitalisierung zu fokussieren? Warum haben Sie die Veränderung Ihrer Aufgaben vorgenommen?

Ich bin der festen Überzeugung, dass sowohl die RTL Group als auch die Mediengruppe RTL Deutschland im Zuge der immer schneller werdenden Veränderungen ungeteilte Konzentration von den CEOs braucht. Denn unser Geschäft wird zunehmend fragmentierter, kompetitiver und technologiegetriebener. Darum war das der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt – sowohl für mich, als auch für die RTL Group in Luxemburg und die Mediengruppe RTL Deutschland. Das heißt nicht, dass ich den Job bei der RTL-Group nicht wahnsinnig gerne gemacht habe. Ich habe viel gelernt, ich habe hervorragend mit meinem Co-CEO Guillaume de Posch zusammengearbeitet. Aber jetzt galt es, sich zu konzentrieren, und das habe ich getan.

Zur Person
Anke Schäferkordt
ist seit 2005 Geschäftsführerin der „Mediengruppe RTL Deutschland“ und Vorstandsmitglied des Bertelsmann-Konzerns. Von 2012 bis März  2017 war sie zusätzlich CEO der Muttergesellschaft „RTL Group“ in Luxemburg. Schäferkordt ist 55 Jahre alt und stammt aus dem westfälischen Lemgo.

Mediengruppe RTL Deutschland und die  RTL Group

Zur Kölner Mediengruppe RTL gehören unter anderem Sender wie RTL, VOX, n-tv, RTL nitro, aber auch Pay-TV-Sender wie RTL Crime/Passion/Living und GEO Television.

Die RTL Group umfasst 57 Fernsehstationen und 31 Radiosender und bildet damit Europas größten Betreiber im Bereich Privatfernsehen und Privatradio. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt über 9.200 Mitarbeiter und hatte 2016 einen Jahresumsatz von 6,237 Milliarden Euro vorzuweisen. Den größten Aktienanteil am Unternehmen hält der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann mit 75,1 Prozent.

„Cameron konnte uns seine Meinung nicht diktieren“

Eine EU ohne die Briten kann sich Hans-Gert Pöttering nicht vorstellen. Auf der Nase herumtanzen lassen ginge aber auch nicht, glaubt der Ex-Präsident des EU-Parlaments. Dieses sieht er bei Martin Schulz in guten Händen. Auch weil sein Parteifreund Jean-Claude Juncker Kommissionspräsident wurde.

Interview: Frank M. Wagner

Herr Prof. Pöttering, als ehemaliger EU-Parlamentspräsident sind sie ein Brüsseler Insider. Jean-Claude Juncker ist jetzt doch Kommissionspräsident und Martin Schulz bleibt Präsident des Europäischen Parlaments. Er ist also einer ihrer Nachfolger. Ist das für Sie in Ordnung so?

Das ist sehr in Ordnung. Jean-Claude Juncker kenne ich seit den 80er-Jahren, ich habe immer einen großen Respekt, eine Bewunderung für ihn gehabt. Und als Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei, der Christdemokraten im Europäischen Parlament wollte ich schon vor zehn Jahren, dass er Präsident der Kommission würde. Aber er wollte es damals nicht, sodass ich sehr froh bin, dass ich damit praktisch zehn Jahre später Recht behalten habe. Was Martin Schulz angeht, so ist es Teil der Berücksichtigung der anderen großen politischen Parteienfamilie, dass er das herausgehobene Amt des Präsidenten des Europäischen Parlaments weiter behält. Er ist der Erste, der dann fünf Jahre dieses Amt innehaben wird. Auch mit dieser Entscheidung bin ich alles in allem zufrieden.

Erwarten Sie von Jean-Claude Juncker als Kommissionspräsident tiefgreifende, signifikante Veränderungen?

Jede Zeit hat ihre neuen Herausforderungen. Wir müssen innerhalb der Europäischen Union eine Konsolidierung vornehmen, um in Zukunft die wirklich großen Dinge wichtiger als die kleinen zu nehmen. Und deswegen bin ich sicher, dass Jean-Claude Juncker als ein überzeugter und leidenschaftlicher Europäer alles tun wird, dass sich die Europäische Union um die großen, drängenden Fragen – auch der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik – kümmern wird. Er wird ein Anwalt für den Binnenmarkt sein, für eine starke europäische Währung und auch, wie ich hoffe, für den Klimaschutz und dass wir die Europäische Union den Menschen näherbringen. Dafür steht Jean-Claude Juncker. Und ich als Chef der Konrad-Adenauer-Stiftung habe allen Grund, ihm dazu das Beste zu wünschen.

Auch wenn die Finanzkrise kein Thema mehr zu sein scheint: Es gibt sie noch. Kann Juncker sie nachhaltig und langfristig in den Griff bekommen?

Das ist natürlich keine Aufgabe, die er allein lösen kann. Aber Jean-Claude Juncker als leidenschaftlicher Anhänger der gemeinsamen europäischen Währung wird alles tun, dass der Euro eine gute Zukunft hat, und dabei verdient er alle Unterstützung.

Der britische Premier David Cameron ist aus den Verhandlungen über Junckers Amt als Kommissionspräsident als Verlierer herausgegangen. Wird sich die Situation Großbritanniens mit Blick auf die EU weiterentwickeln?

Ich wünsche mir, dass Großbritannien Teil der Europäischen Union bleibt. Das Land ist eine große Nation, wir verdanken Großbritannien viel, was Demokratie und Parlamentarismus angeht. Und ich kann mir die Europäische Union ohne Großbritannien kaum vorstellen. Aber David Cameron konnte uns auch seine Meinung nicht diktieren. Es kann nicht einer dem anderen den Willen aufzwingen, sodass ich hoffe, dass nun alle aufeinander zugehen und wir Lösungen finden, die sicherstellen, dass wir in unserer europäischen Familie in der Europäischen Union zusammenbleiben.

Großbritannien war ja schon immer einer der sogenannten Hardliner. Für wie wahrscheinlich halten Sie es denn, dass die Briten in der EU bleiben?
Wenn sich die Politik von London zu sehr wegbewegt von Brüssel, von der europäischen Einigung, dann wird das Wegstreben der Schotten von Großbritannien, die ja historisch und auch gegenwärtig sehr europafreundlich sind, stärker werden. Es ist deshalb auch im Interesse des Vereinigten Königreiches und damit im Interesse des Premierministers David Cameron, dass er seine Kritik an Brüssel nicht übertreibt und dass auch er die Bereitschaft entwickelt, Lösungen zu finden, die dazu führen, dass wir zusammenbleiben.

Und diese Bereitschaft entwickelt Cameron auch?
Das wird die Zukunft zeigen. Aber es ist meine dringende Hoffnung.

In den nächsten Monaten wird sich die EU mit dem transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP) beschäftigen müssen, das derzeit zwischen den USA und der Europäischen Union ausgehandelt wird: Können Sie als einer der Europäer einmal erklären, warum diese Verhandlungen stets völlig geheim ablaufen müssen? Warum der Bürger nichts davon wissen darf und am Ende dann ein Regelwerk vor die Tür gestellt bekommt, das er dann schlucken darf?

Das ist der Eindruck, der entsteht. Aber gleichzeitig werden diese Fragen im Europäischen Parlament diskutiert, sind damit sehr transparent. Meine Empfehlung an die europäischen Institutionen ist, dass diese Verhandlung mit unseren amerikanischen Partnern und Freunden sehr transparent geführt werden. Ich halte eine Vereinbarung über dieses wichtige Abkommen mit den USA für wünschenswert, aber wir müssen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union auf diesem Wege mitnehmen.

TTIP braucht mehr Transparenz

Brauchen wir denn unbedingt direkt ein komplettes Freihandelsabkommen oder reicht es aus, wenn wir bestimmte Regelungen für bestimmte Bereiche treffen?

Darüber muss man jetzt sprechen, es ist offen, wie am Ende ein solches Abkommen aussieht. Das ist Bestandteil der Verhandlungen. Und man wird sich dann auf einen guten Kompromiss einigen. Da spielen amerikanische Interessen eine Rolle, es spielen europäische Interessen eine Rolle und beides muss man in ein vernünftiges Gleichgewicht bringen.

Kompromiss ist ein gutes Stichwort. Aktuell wird ja immer wieder darüber diskutiert, inwieweit die Gewinnaussicht amerikanischer Unternehmen durch das Freihandelsabkommen TTIP geschützt werden soll. Diskutiert wird ja, ob für den Fall, dass Umstände eintreten, die die Gewinnaussichten der amerikanischen Unternehmen beeinträchtigen oder zunichte machen, diese Unternehmen eine Art Schadenersatzanspruch gegen die EU erhalten. Finden Sie das in Ordnung?

Über all diese Fragen muss diskutiert werden und keiner sollte den anderen über den Tisch ziehen.

Die Termine der KW 49/2013

Darüber spricht die Hauptstadt und die Bundesrepublik in dieser Woche 49/2013:

Was passiert in dieser Woche in Berlin?

Montag 2. Dezember 2013:
– Ansprache BPr Gauck bei der Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland anl. des Tages des Ehrenamtes

Dienstag, 3. Dezember 2013:
-PK: Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet und Institut für Demoskopie Allensbach
Thema: Freiheit versus Regulierung im Internet

Mittwoch, 4. Dezember 2013
– Verleihung des Deutschen Zukunftspreises 2013, den Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation, durch BPr Gauck / Teilnahme BM’in Wanka

Donnerstag, 5. Dezember 2013
– 
Eröffnungsrede BM’in Schröder bei der Verleihung des Deutschen Engagementpreises (Konzerthaus am Gendarmenmarkt)
– Ansprache BPr Gauck zum „Adventskonzerts beim Bundespräsidenten“ mit dem Thomanerchor Leipzig (Schloss Bellevue)

Freitag, 6. Dezember 2013
– Rede BPr Gauck bei der Veranstaltung „Menschenrechte – ein Versprechen mit Zukunft“ zum 65. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (Schloss Bellevue)

Samstag, 7. Dezember 2013
– Außerordentlicher Bundesparteitag der FDP in Berlin

„Gottschalk live“: Premiere mit Werbeunterbrechungen

Berlin, 24. Januar 2012. Er ist wieder da: Nach seinem Abschied von „Wetten, dass…?“ feierte Moderator Thomas Gottschalk am Montagabend mit seinem neuen Format „Gottschalk Live“ in der ARD Premiere. Von Montag bis Donnerstag wird der Showmaster ab sofort täglich um 19:20 Uhr live vor die Kameras treten und die Zuschauer unterhalten. Ein halbe Stunde lang präsentiert der 61-jährige dann seine persönliche (halbe) „Happy Hour“ aus dem Studio im Berliner Humboldt Carré.

Dabei gibt er  in seiner Sendung „gewisse Garantien“, stellt der gebürtige Franke zu Beginn seiner Show klar: So sei „Gottschalk Live“ eine Wulff-freie halbe Stunde, auch über den EU-Rettungsschirm werde der Zuschauer bei ihm nichts erfahren. Ansonsten ist das neue Format inhaltlich durchaus breit aufgestellt. Unterschiedliche Themen aus Kultur, Entertainment, Wirtschaft, Politik und Zeitgeschehen bilden den Kern jeder Sendung. Entscheidend ist dabei, dass es sich um aktuelle News handelt, die Tagesgespräch sind, die Menschen bewegen oder zumindest Gottschalk selbst relevant erscheinen. Gäste gibt es, wer hätte anderes erwartet, natürlich auch: „Von Lady Gaga bis Angela Merkel steht seine Sendung jedem offen. Einzige Voraussetzung ist: Die Eingeladenen müssen etwas zu erzählen haben, was Moderator wie Publikum gleichermaßen interessiert und bewegt“, heißt es dazu in der Pressemappe. Eine Anforderung, die Multitalent Michael „Bully“ Herbig offenbar erfüllt. Der Komiker, Schauspieler und Produzent war gestern Abend der erste Gast in Gottschalks neuer Show und promotete hier unter anderem seinen neuen Film „Zettl“. Eine durchaus unterhaltsame halbe Stunde. Schnell wird klar: Die neue ARD-Vorabend-Show ist ein echter Gottschalk: Illustre Gäste, Schlagfertigkeit, gute Gags. So kennt man den Kulmbacher Moderator und so ein Auftreten erwartet das Publikum von der Showlegende auch.

Während der Sendung können die Zuschauer über die neuen Medien mit der Redaktion und dem Moderator in Kontakt treten: Gottschalk legt viel Wert auf Interaktivität via E-Mail und diverse Social-Media Kanäle.

Zur Premiere ebenfalls im Studio: UFA-Chef Wolf Bauer. Die UFA-Tochter Grundy Light Entertainment produziert die Show. Sichtlich gut gelaunt und offenbar sehr zufrieden steht der Film- und Fernseh-Produzent etwas abseits vom Medientrubel, der das Studio an diesem Abend mit unbarmherziger Härte heimsucht. Gleich mehrere Dutzend Fotografen rufen lautstark durcheinander, schlagen sich fast um das beste Bild. Es gibt durchaus PR-Termine beziehungsweise auch sogenannte „Fotocalls“ wie diesen, bei denen sich deutlich weniger Fotografen einfinden. Auch in Berlin. Bei „Gottschalk Live“ sind es gefühlte 100 Journalisten, die die ARD-Premiere begleiten wollen. Kein Wunder: Der Name zieht eben. Die Show auch. Etwas nervig muten jedoch die ständigen Werbeunterbrechungen an. Während der knapp 30 Minuten dauernden Show schneidet die Werbung den Protagonisten gleich drei Mal das Wort ab. Nicht nur bei vielen Zuschauern des Großstadtreviers, das bislang auf dem Sendeplatz lief, ruft diese Werbe-Frequenz doch ein wenig Befremden hervor. Dennoch gilt für „Gottschalk Live“: Zuschauer unterhalten, Premiere geglückt. Bitte mehr davon mit weniger commercial breaks.

Frank M. Wagner
ET-Media, Berlin

Update vom 18. April 2012:
Die Intendanten der Ard beenden die Sendung „Gottschalk live“ zum 7. Juni 2012. Grund sei die geringe Publkumsresonanz, heißt es in einer heute veröffentlichten Presseerklärung.
Die Ard-Vorsitzende Monika Piel lässt sich mit folgenden Worten zitieren: „Ich finde es schade, dass „Gottschalk Live“ beim Publikum nicht den Zuspruch gefunden hat, den wir diesem Format alle gewünscht haben. Es war ein Experiment, auf das sich Thomas Gottschalk mit seiner ganzen Persönlichkeit eingelassen hat. Er ist mit uns gemeinsam das Wagnis für ein neues Sendekonzept für den Vorabend eingegangen. Wir werden nun in aller Ruhe gemeinsam über eine Zusammenarbeit in anderer Form nachdenken.“
Entertainer Thomas Gottschalk erklärt: „Ich nehme diese Entscheidung der Intendanten mit Bedauern zur Kenntnis, habe aber volles Verständnis dafür. Es war uns von Anfang an klar, dass wir mit diesem Format ein Experiment gewagt haben und ich war mir des Risikos zu jeder
Zeit bewusst. Über das Schicksal eines Fernsehmoderators entscheidet das Publikum und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass es mir nicht gelungen ist, an diesem Programmplatz genügend Zuschauer zu begeistern. Trotzdem hat mir diese Erfahrung großen Spaß gemacht und ich danke der ARD, dass sie mir die Chance dazu gegeben hat.“

MS Deutschland im Sommer 2011

Das Traumschiff – echte Familienunterhaltung

MS Deutschland im Sommer 2011Wir schreiben das Jahr 1981. Ronald Reagan zieht ins Weiße Haus ein, der Unrechtsstaat DDR tituliert die BRD noch weitere acht Jahre lang als „Klassenfeind“ und die Bundesbürger zahlen für ihre drei öffentlich-rechtlichen TV-Programme eine GEZ-Gebühr von 13 DM. Der Stereoton war im deutschen Fernsehen zu dieser Zeit noch nicht eingeführt. Am 22. November jenes Jahres startete das ZDF mit der Reihe „Das Traumschiff“ eine mittlerweile 30 Jahre andauernde Erfolgsgeschichte. Das Reiseziel des luxuriösen Kreuzfahrtschiffes lag bereits in der ersten Folge in der attraktiven, sonnenverwöhnten Karibik. „Von diesem Tag an stand diese besondere und bis dahin unbekannte Form der Familienunterhaltung als Maßstab für die edle Art des Eskapismus und für den Quotenerfolg schlechthin“, sagt Thomas Bellut, Programmdirektor und designierter Intendant des ZDF. Mehr erfahren

Der Charme der Hörspiel-Klassiker

Berlin, 9. Dezember 2010: In den 1950er und 1960er Jahren waren Sie wahre Straßenfeger und begeisterten Erwachsene. Später in den 1970er und 1980er Jahren sorgten Sie dann vor allem für spannende Unterhaltung im Kinderzimmer – jenseits von TV und Videospielen: Die Rede ist von den Klassiker-Hörspielen um den Detektiv „Paul Temple“, den gewitzten Verbrecher „Dickie Dick Dickens“ oder die Geschichten von Jules Verne und Karl May. Sie fesselten Generationen von erwachsenen und auch jungen Hörern an die Lautsprecher der Radios, später dann an die der Schallplattenspieler und Kassettenrekorder. Und die Geschichten haben auch in Zeiten von Internet und Playstation nichts an Attraktivität eingebüßt. Mehr erfahren

Satirischer Kommentar zur Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten

Berlin, 26. Dezember 2010: „Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger“, nein, das waren nicht die ersten Worte des neuen Bundespräsidenten Christian Wullf, als seine Weihnachtsansprache am 25.12. den Weg auf unsere TV-Geräte und in das Internet fand. Er beginnt mit „fröhliche Weihnachten“ und arbeitet brav die Themenfelder „Integration von Menschen mit Behinderungen“, „Migranten“, „Soldaten im Kriegseinsatz“, „Ehrenamtliche“, „Verschuldung in Europa“ ab. Zum ersten Mal, und das preisen einige Medien geradezu als weltbewegende Neuheit, sitzt der Bundespräsident nicht an seinem Amtsschreibtisch. Nein, er erdreistet sich zu stehen. Mehr noch: Er lädt gar Publikum in das Schloss Bellevue ein. Mehr erfahren

Die Lufthansa und die Flugausfälle – von der Annulierung zum Schadenersatz

Berlin, 4. Januar 2010: Der Schnee hat große Teile der Verkehrsinfrastrukturen in den vergangen Wochen lahmgelegt. Und das hat für viele Reisende immer noch Folgen: Wer seinen Termin durch einen annulierten Flug verpasste oder versuchte auf die Bahn umzusteigen, fordert nicht selten Schadenersatz für Flugticket und Unannehmlichkeiten. Doch wie reagiert die größte europäische Airline auf die Ansprüche der Kunden? Wir haben bei der Lufthansa nachgefragt. Mehr erfahren

News-Podcast der ET-Media unter Top 5 in Deutschland sowie Top 10 in Europa

Berlin, 10. Februar 2011: Die Podcast-Produktion zur Hörspielreihe „Dragonbound – Die Prophezeiung“ (SONY MUSIC) hat bei den European Podcast Awards (EPA) den vierten von 20 Rankingplätzen erreicht. Damit rangiert der Podcast in der Kategorie Professional hinter dem erstplatzierten Medien-Podcast, der Produktion von Anke Engelke/Kristian Thees (SWR 3) und der Frankfurter Neuen Presse. Mehr erfahren

Hörbuch-Tipp: Köstlich-fieser Mafia Arzt

Christoph Maria Herbst ist im Gespräch. Ob als Fiesling in der Büro-Comedy „Stromberg“ oder auf Grund seiner jüngst geäußerten Kritik an den Dreharbeiten auf dem ZDF-„Traumschiff“: Herbst spielt aktuell die gesamte Klaviatur der medialen Präsenz. Doch der Comedian kann mehr als ausschließlich den Büro-Bösen zu geben oder eine gut drei Jahrzehnte alte ZDF-Reihe zu attackieren. Der Grimme-Preisträger kann auch leiser, ruhiger und dabei durchaus nicht weniger fies und zugleich unterhaltsam agieren respektive spielen. Mehr erfahren